Das 17. NCN - wieder ein Höhepunkt im Jahr Drucken E-Mail
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Freitag, den 20. September 2024 um 00:00 Uhr
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Das 17. NCN - wieder ein Höhepunkt im Jahr
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NCN

17. Nocturnal Culture Night 2024 – das wohl heißeste NCN aller Zeiten

NCN Bericht TitelbildWieder war das NCN, wie es von den Fans gern genannt wird, ein voller Erfolg. Vom 6. Bis 8. September verwandelte sich der Kulturpark in ein Mekka der Musikfreunde, Freude der unterschiedlichsten Genres der dunklen Musik. Jeder Festivalbesucher, ob weiblich, männlich oder divers wünscht sich ein Festival ohne Regen, ohne Schlamm mit angenehmen Temperaturen. In den letzten Jahren oder Jahrzehnten wurden diese Wünsche nicht immer erfüllt, denn zumindest einmal hat es wohl immer geregnet. Das andere Extrem, aber die bessere Wahl ist es, wenn es trocken ist und die Sonne über den Kulturpark Deutzen lacht.
In diesem Jahr lachte sie seht laut und ließ die Tagestemperaturen weit über 33 Grad steigen. Da es die Vorwochen auch wenig von dem ersehnten Nass für die Natur gab, waren Wiesen und Wege von Staub geprägt.


Nun, die 14. Ausgabe begann unter diesen Bedingungen und das hielt bis zum Ende durch. Mit leichter Kleidung, guter Laune, Sonnencreme und jede Menge Trinkwasser konnten das Festival beginnen. Die Getränkestände freuten sich über den Durst der Fans und hielten für alle Bedürfnisse Getränke bereit, aber gekühlt mussten sie sein.

Ausführliche Fotogalerie: --> in Vorbereitung <--

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Unsere Interviews im Rahmen der Sendung "Die Welt der dunklen Musik" auf Radio Frei
vom 17. September 2024 mit NCN-Rückblick

Gespräch mit DJ [Reactor-4] und Oberer Totpunkt auf dem NCN am ersten Festivaltag, Freitag, 6.9.2024

© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse

Nach dem Dank von Veranstalter Holger Troisch an die Crew des Festivals und an die immer wieder zahlreichen Gäste des Festivals erglühte ein Feuerwerk über den Kulturpark Deutzen.
Wieder ging ein Höhepunkt zu Ende der nach einer Wiederholung ruft. Den gibt es vom 5. bis 7. September 2025. Das NCN 2025 trägt die Nummer 18+2, um an die beiden NCN-Spezial-Ausgabe während der Pandemie zu erinnern, die das Konzertleben wenigstens für ein paar Stunden in die gebeutelte Kultur zurückbrachte. Auch hier gilt dem Veranstaltungsteam ein großer Dank, dies in einer solchen Zeit gewagt zu haben.

Bereits wenige Tage nach Beginn des Vorverkaufs waren die limitierten Karten für 2025 in einigen Kategorien bereits völlig ausverkauft.



Velen herzlichen Dank an das Presseteam vom NCN für Akkreditierung und Fotopass!



Freitag, Tag der großen und neuen Namen

Wenn „Oberer Totpunkt“ live zu erleben sind, gibt es kein Halten. Schon zu früher Stunde versammelten sich Hunderte vor den Parkbühne, um die ganz besondere Show von Bettina Bormann und ihrer so vielseitigen Begleitung. Mit viel Performance, unterstützt durch Dirk Jordan, der als DJ [Reaktor-4] weltweit auflegt und keinen im Saal ungerührt lässt, gingen die Songs über die Bühne. Instrumental wird hier einiges geboten: Trommel, Keyboard, Schlagzeug, Gitarren und ein überdimensionaler Hammer beherrschen die Bühne. Dazu kommen noch die einmaligen Texte der Frontfrau Bettina, die aus den Herzen der Zuhörer zu sprechen scheint. Einige hatten sogar die gesprochen Texte im Kopf. Ob mit Masken, Kopfschmuck oder blutverschmiert, die Inhalte der Musik werden visuell umgesetzt. Die Setliste las sich, wie ein „Best of“, das es auch in Kürze von der Band geben wird: Blutmond, Langfristig, Rattenfänger, Dia de la Muertos, Alltag mach tot, Hamburg, Meine Welt, Die Krieger und Paul ist tot.

Im Anschluss an die Show hatten wir als Sendung „Die Welt der dunklen Musik“, die Gelegenheit mit der gesamten Band zu sprechen und ein wenig ausführlicher mit Dirk Jordan zu plaudern. Die Interviews sind auf der ersten Seite des Berichtes zu finden.

Freitag brachte einige Ãœberraschungen

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Auf der Kulturbühne waren Trepaneringsritualen zu erleben. Hinter dem schwer über die Zunge gehende Bandname verbirgt sich ein schwedische Dark-Ambient / Industrial Projekt. Gegründet hat es 2008 Thomas Martin Ekelund in Göteborg. 2017 kam Peter Johan Nijland hinzu. Es ist Ritualmusik, die sich in die Schädel der Beteiligten bohrt und alle Sinne berührt.
Durch ihre außergewöhnliche Maskierung sind die Akteure zu Beginn auf der Bühne nicht zu erkennen. Der Sänger hatte eine Schlinge um den Hals und den Kopf total verhüllt. Der Mann am Schlagzeug trug einen Haar Zopf über den Kopf gestülpt. Verzerrte Stimme und verschiedene mystische Industrial-Geräusche eröffnen das Konzert. Es ist Musik, die unbedingt auf die Kulturbühne passt, und zudem auch etwas zum Entdecken. Hoffentlich ist es auch gelungen.

EBM der direkten Art und im alten Stil brachen T.A.N.K. auf die Waldbühne. Was 2001 im szenerelevanten Dessau mit dem schönen Namen „Taktischer Angriff (auf`s) Nervenkostüm“ als Ein-Mann-Projekt begann, hatte sich live mittlerweile rar gemacht. Daher freuten sich die Anhänger dieser Richtung ganz besonders auf diese Band auf der Waldbühne.

Zur gleichen Zeit spielen Mängelexemplar auf der Parkbühne. Die Musik ist eine Mischung aus Neuer Deutscher Welle mit düsteren Texten. Die Akteure, das sind Gesang Lilli B., Joa H. an den Musikmaschinen und Mängelexemplar ist ein Synth-Wave-Duo aus Düsseldorf, das 2011 gegründet wurde.


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Für manchen Besucher eine Neuentdeckung, doch für Liebhaber ein lang erwartetes Wiedersehen waren V2A auf der Waldbühne. Ihr Outfit gleicht Wesen aus der Fantasiewelt im leichten Military Look. Die Beiden Mechanized und Drohne begeistern durch ihren EBM-Sound mit Industrial. „Geboren in einer Welt aus Feuer und Blut, auferstanden aus der Asche der Alten Welt kommt V2A – die weltberühmte postapokalyptische Industrial-Band“, so kann man sie treffend beschreiben.
Der Gegensatz ist Synthpop und Coldwave mit TÜSN auf der Parkbühne. Hier beherrschen die Melodien und eine emotionale Stimme den Sound. Sänger und Songwriter Stefan „Snöt“ Fehling und Schlagzeuger Tomas Golabski lernten sich bereits während ihrer Schulzeit in Nordhessen kennen. Die Songs sind in Deutsch und auch der Titelsong „Am Ende bleibt dir nichts“ des dritten Albums durfte bei dieser Show nicht fehlen. Zum Schluss gab es einen Song am Klavier, der wie Stefan sagte, nicht bei einem TÜSN Konzert fehlen darf.

Was wäre ein NCN ohne einen Publikumsliebling. In diesem Jahr begeisterten Honey und seine Mädels von Welle Erdball die Besucher. Auf der Waldbühne wurde bis zum letzten Ton gefeiert. Zu dieser Show waren Schaufensterpuppen auf der Bühne zu sehen. Mit viel Charm und guter Laune sendete die Welle Erdball ihre Hits in das All und in den Kulturpark Deutzen.

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Sie kommen aus Malmö und bringen einen großartigen Mix aus Synthpop, Dark Wave, Electro und Postpunk mit dem sie für mächtig Furore in der skandinavischen Indieszene sorgen. ABU NEIN, das ist ein Zusammenspiel aus der tiefen Stimme von Frontfrau Erica Lilundqvist und Henrics klarer Stimme. Die Songs gehen unter die Haut, man kann nicht stillstehen. Düstere Melodien im fesselnden Klanggewand begeistern die Fans vor der Bühne.













Veranstalter Holger Troisch begrüßt persönlich auf der Bühne Klangstabil, eine dieser Bands, die für ihn alles bedeuten.








Klangstabil formierten sich bereits 1994 in Süddeutschland. Die beiden Musiker Maurizio Blanco und Boris May veröffentlichten seitdem neun Alben und mehrere Compilations, EPs und Singles. Daher waren sie auch der Headliner am ersten Festivaltag. Mit einem mitreißenden Sound voller Energie und trotzdem mit Gefühl können beide von der ersten Sekunde begeistern. Beide überzeigen durch klare Gesangsstimmen, wobei Boris englische und Maurizio auch italienische Texte verarbeiten. Es war ein gelungener Abschluss des ersten Festivaltages.

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Samstag, der zweite Festivaltag verspicht ein Musikmarathon der Extraklasse

Insgesamt  24 Musikdarbietungen und drei Leseperformances standen am Festivalsonntag auf dem Programmplan. Aufgrund der Vielzahl seien hier nur einige ausführlich beschrieben.

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Auf der Amphibühne eröffnete die Thüringer Antiage. Schon das Genre mach neugierig, denn sie nenn ihre Musikrichtung Avantgarde Synth Rock. Die drei Herzblutmusiker erobern in Kürze die Bühne und die Herzen der Zuhörer in den ersten Reihen. Auf ihrer Setliste stehen die Song aus ihren erstem Longplayer Aphrodisiac Odyssey, der 2023 erschien. Darunter Songs wie Serenade, Lone, Insania oder Magnet Valley.
Nicht nur die Musik geht ins Ohr, auch die Bühnenshow reißt mit. Besonders Keyboarder VETO LESTARD hat gleich zwei Stück dabei, wobei mit einem quer über die Bühne läuft. Das andere hängt an einem flexiblen Ständer und bewegt sich beim Spielen. Obwohl die Band das erste Mal beim NCN dabei war, werden sich einige ein Wiederkommen wünschen. Vorerst heißt es erst einmal mit dem Longplayer vorlieb zu nehmen. 

Postpunk und Coldwave, so kann man grob die Musik von Jesus lives in Vergas übertiteln. Die beiden Gitarristen Chistophe Lacroix und Régis Beck kommen aus Frankreich und haben sich der Melancholie verschrieben. Im Programm waren Song ihrer EP und Albumtracks zu hören, darunter Strange Paranoid, City Boy, Sunset Dream oder a Way with you. Das ist ein Band, die man durchaus gern wieder einmal hören sollte.




Morphose enterten die Amphibühne. Ein Feuerwerk mitreißender Melodien schwebte über dem Areal. Dieses einzigartige Projekt produziert der Musiker, Songwriter, Filmmusikproduzent und Videokünstler Christoph Schauer in seinem Berliner Macroscope Studio. Als Musikproduzent und Live Performer hat Schauer bereits mit CYTO für Aufsehen und Anerkennung gesorgt. So hatte er Gastmusiker eingeladen und zum Höhepunkt erschien auch Sven Friedrich auf der Bühne, der gemeinsam mit Morphose den aktuellen Hit All Comes Back to You vom Album The Open Shutter aus dem Jahre 2023 performte. Show und Musik werden lange in Erinnerung bleiben.

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Sven Friedrich als Gast auf
der Bühne bei Morphose



Mit dabei CNVX ("Convex" gesprochen) war ein weiterer NCN-Neuling auf der Waldbühne zu erleben. Das ist eine moderne, alternative Dark Rock-/Dark Pop-Band aus Chemnitz, die erst im Herbst 2021 gegründet wurde. Die Band kombiniert klaren Gesang mit energischen Beats und eingängigen Refrains - und kreiert damit einen einzigartigen Sound, der sich von Rock, Pop und Darkwave bis hin zu Metal erstreckt. In ihren Liedern geht es um Freiheitsgefühle, Rastlosigkeit, Euphorie, Trauer, Tristesse des Alltags und vieles mehr. Auf der Waldbühne standen France From Hell (Gesang und Lyrics), Convextrax (Synthesizer / Bass), Josch (Drums) und Sven (Gitarre).
Der Auftritt auf dem NCN war auch ein Vorgeschmack auf das Jubiläum 25 +1 JAHRE JUBILÄUMSKONZERT von Letzte Instanz. Dresdens bekannteste Rockband feiert am 7. Dezember 2024 ihren Geburtstag im Alten Schlachthof in Dresden.









Freunde des Das ist Dark Folk und des Neofolk kamen auf der Kulturbühne auf ihre Kosten. Am frühen Nachmittag war nach längerer Zeit wieder einmal Kaelte aus Leipzig zu erleben. Trotz hochsommerlicher Temperaturen lag eine dunkle kühle Atmosphäre in den Liedern. Das Soloprojekt von des Leipzigers Sven Martin wird seit einigen Jahren durch seine Frau Franziska komplettiert.  
Auf dem Programm durften die Songs „Aus tiefen Höhlen“, „In den Hallen“ und passend zur Temperatur“ Im Eis“ nicht fehlen.
Im Anschluss folgte
Kim Larsen mit einem Solokonzert zur Gitarre. Er kommt aus Dänemark und sein Hauptprojekt ist „Of The Wand & The Moon“. Seine Songs zur Gitarre begeisterten mit Neofolk, wie auch das 2011er Album „The Lone Descent“ ein Meisterwerk dieses Genres war. Blumen, besonders weiße Linien schmückten seinen Notenständer, auch ein Beispiel vor die Innigkeit seiner Lieder.

© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse Wenn man von Höhepunkten spricht, so sollte man End of Transmission nicht vergessen. Die Band kam im vergangenen Jahr so gut bei den Fans an, dass Veranstalter Holger Troisch, sie erneut im Line-Up haben wollte. End of Transmission ist eine Electro-Wave-Formation aus Mitteldeutschland, bestehend aus Jens Schubert alias Schubi (Vocals) und Rene Nowotny (Synths). Die musikalischen Einflüsse der 2020 gegründeten Band reichen von Postpunkt über EBM, Synthwave und Dark Electro bis hin zu Industrial und Metal. Die Songs reißen mit, regen zum Bewegen bis Tanzen an und kamen ausgesprochen gut bei den zahlreichen Gästen vor der Parkbühne an.









Eine kleine technische Verzögerung gab es aufgrund der extremen Hitze an der Waldbühne. Ein Starkstromaggregat gab seinen Geist auf und musste repariert werden. Die „Bloodsucking Zombies from Outer Space“ warteten geduldig und konnten etwas verspätet doch noch ihre komplette Show spielen. Das Quintett kommt aus Wien und begeisterte mit einem harten in die Beine gehenden Sound sofort. Im Mittelpunkt ihrer Songs stehen unbändige Horrorfilm-Liebe,  Gesellschaftskritik und augenzwinkernder Ironie. Mit Punkrock konnten die Zombies die feiernden Fans vor der Bühne in ihren Bann ziehen. Songs wie Sonis Reducer, Bela Kiss oder Zentralfriedhof durften im Set nicht fehlen. Dass sie mit den zu erwarteten Wahlergebnissen in Österreich nicht einverstanden sind, brachten sie unmissverständlich zum Ausdruck.









Für viele ein unwiederbringlicher Höhepunkt war das Konzert von Eivør aus dem hohen Norden.
Eivør ist eine der vielseitigsten Künstlerinnen Skandinaviens und eine der faszinierendsten Live-Sängerinnen ihrer Generation.  Geboren in einem kleinen Dorf auf den Färöer-Inseln, wuchs die Sängerin und Songwriterin inmitten der rauen, windgepeitschten Landschaft des Nordatlantiks auf - eine Umgebung, die ihre Musik tief geprägt hat. Seit ihren folkloristischen Anfängen hat Eivør ihr musikalisches Spektrum erweitert und Elemente verschiedener Genres wie Jazz, Country Folk, Rock und Klassik integriert. Ihre Stimme ist einzigartig in ihrer Intimität, ihrer mühelosen Virtuosität und ihrem breiten Spektrum an Stimmfarben. Auf der Bühne verzauberte sie mit einer reizvollen, wechselseitigen Stimme, mit Gitarre und Boldran. Es war eine Freue ihr zuzuschauen und ihrer Show zu lauschen. Eine tolle Empfehlung von Holger, den Veranstalter.









 



Ein Muss für alle Fans des Aggrotech war Hocico auf der Waldbühne. Ganz im Gegenteil zu den verzaubernden Melodien auf der Amphibühne wurde hier abgefeiert zum Rhythmus und Growls von Frontmann Erk Aircrag. Totenköpfe und andere Skelette umgaben ihm am Mikrofonständer. Er und sein Cousin Rasco Agroyam haben ihre größte Fanbase in Deutschland.  Das stellten sie unter dem Motto „Raised from Hell“ auf dem diesjährigen NCN unter Beweis.













Headliner an NCN-Samstag waren IAMX, zweiverlos einer der meistbesuchten Konzerte des Festivals. wozu auch viele Tagesgäste gekommen waren. Chris Corners zeigte eine fantastische Bühnenpräsents, die durch seine Mitmusiker unterstützt wurde. Die vielen bekannten Songs des Briten regten zum Mitsingen an, denn viele Texte kannten die Gäste vor der Amphibühne auswendig. Seine extravagante Kleidung stellte er auch in Deutzen wieder unter Beweis.
Über seine Entwicklung ist zu lesen: Nach seinem Ausstieg bei der Trip-Hop-Gruppe Sneaker Pimps entfaltete sich Corner 2004 zu IAMX - einem Schöpfer roher Kunst, der Geschlechter und Genres auf den Kopf stellt. Er ist bekannt für seine androgynen und viszeralen Elemente und kombiniert Elektro-Experimente mit Punk-Energie und konfessioneller Lyrik. Seine düsteren alternativen Elektroklänge, Mode, Performances, Videos und Persönlichkeit sind imposant und rebellisch. IAMX bietet live eine psychosexuelle, explosive und leidenschaftliche Performance, begleitet von eindrucksvollen Lichtern und Visuals. Genau das konnte man über 90 Minuten beim 17. NCN erleben.



Sonntag – Abschied mit Feuerwerk und Freude auf nächstes Jahr

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Wie immer beim NCN ist auch der letzte Tag des Festivals geprägt von vielen Höhepunkten. Bereits Tention Control gaben den Einstand auf der Amphibühne. TENSION CONTROL wurde 2016 in Osnabrück von Michael Schrader als Oldschool EBM Band gegründet. Analoge Synthesizer mit analogen Drumsounds sind die typischen Merkmale von TENSION CONTROL, inspiriert von Bands wie DAF, NITZER EBB und JÄGER 90. Die Texte sind nicht auf eine Sprache beschränkt. Sie finden beides - Deutsch und Englisch. Das wurde auch beim Konzert deutlich, das durch Songs aus dem aktuellen Album „Industrielle Revolution“ aus dem Jahre 2023 geprägt war.



Ein Wiedersehen gab es mit Klez-E. Tobias Serfling war bereits mit seiner Band beim diesjährigen WGT dabei und wir führten im Vorfeld ein Radiointerview mit ihm. Auch auf dem NCN überzeugte die Band mit Postpunk in einem emotionalen Stil, der an The Cure erinnert, ein großes Vorbild von Tobias. Die deutschen Texte von Klez-E sprechen oft die aktuelle politische Situation an.  Songs aus dem aktuellen Album „Erregung“ dominierten das Set von Klez.E. Die Band nennt sich nach einem Computervirus, der in den 1990-er Jahren viele Großrechner lahmlegte.

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Freude des NDH und des Gothic-Rock kamen bei Stoneman auf ihre Kosten. Die Schweizer hatten ihr aktuelles Album „NEU“ mitgebracht, das sich durch das Set zog. Darunter Songs, wie „Korrekt“, „Ferrari Pferd“ und „Helene“. Doch auch Eiskalt, Goldmarie und Mord ist Kunst, einige Klassiker der Rocker, gehörten natürlich in das 40-minütige Programm.
Konzerte in der Kuppelhalle auf der Alten Messe

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Klassische musikalische Höhepunkte brachten Trans-X mit nach Deutzen. Veranstalter Holger Troisch gefällt es, Bands aus seiner Jugend heute wieder zu hören und sie dem jungen Publikum vorzustellen. Doch auch viele Gäste erinnerten sich an die Hits, die Trans-X damals in der Fernsehsendung Disco spielte. Für viele war es die einzige Möglichkeit bekannte Band aus dem Westen so einmal zu Gesicht zu bekommen. Tans-X  mit Gründungsmitglied und Sänger Pascal Languirand aus Montreal eröffneten mit dem Millionseller „Feel the Passion“ und beschlossen das Konzert mit ihrem Welthit „Living on Video“, der durch die Hitparaden rund um die Welt ging. Das Originalvideo am Bühnenhintergrund brachte die Nostalgie noch einmal extensiv in die Herzend der Besucher.

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Eine Überraschung für viele war die türkische Künstlerin Gözde Düzer, die jetzt in Stockholm lebt. Unter dem Namen Aux Animaux begeisterte sie in einer dynamischen und sehr persönlichen Show nicht nur die Fotografen. Sie spielt Bass und Theremin und bezeichnet ihre Musik als Hauntwave. Inspiriert ist sie vom Sound der Horrorfilme der 1980-er Jahre. Der französische Projektname aux animaux bedeutet übersetzt „für die Tiere“ und verweist auf die Tierrechtsbewegung und den Veganismus.

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Für die Freunde des Neofolk konnte endlich Har Belex aus Spanien nach Deutzen zurückkehren. HAR BELEX wurde von Manix S. und Salva Maine gegründet. Diese beiden Musiker haben anerkannte Karrieren in der Elektro-EBM-Szene. Sie schaffen einen persönlichen Neofolk, der in perfekter Balance die Coolness und Nostalgie der musikalischen Ästhetik des deutsch-nordischen Neofolk und die klassische und evokative Kadenz des mediterran beeinflussten Neofolk integriert. Die Songs vermitteln Schönheit Emotion und Leidenschaft. Sie singen von Liebe zur Natur, von der Geschichte, von Religion bis hin zu dem dunkelsten Gesicht der Menschheit. Diese scheinen die Musiker hinter sich gelassen zu haben und möchten die Gefühle retten, die wir in unserer Technologie und Ideologie geprägten Zeit als begraben glaubten. Hier nur ein paar Songs, die erklangen: Jentilarri, A Ray of Moon, Annual, Pathways und Springtime.


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Frozen Plasma ist ein Synth Pop Duo, bestehend aus Felix Marc und Vasi Vallis aus Hanover, gegründet 2005. Auf der Waldbühne war für die Fans kein Halten mehr.


Postpunk und Darkwave aus Istanbul brachten Ductape mit nach Deutzen. Das Duo besteht aus Çagla & Furkan Güleray. Beide haben einen eigenen Sound kreiert, der in die Beine geht. Ihr neuestes Werk „Echo Drama“, erschien als EP im Februar 2024. Erfolgreich haben sie sich als Remixer am Album Wiborg von Wiborg versucht und sich den Song „Unter Menschen“ vorgenommen.


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Zeraphine und Dreadful Shadows bezeichnen die Anfänge von Sven Friedrich. Der Berliner Musiker kommt aus dem Dark Metal und dem Gothic Rock. Aktuell schwebt er elektronisch durch die populäre dunkle Musik und ist mit Solar Fake allgegenwärtig. Seine früheren Projekte sind jedoch nicht tot und so gibt es hin und wieder Konzerte im Gothic Rock Sound. Die bekannten Songs von Zeraphine zeigten, dass diese noch in sehr guter Erinnerung sind. Fast jeder Song konnte mitgesungen werden, so sind diese Melodien noch im Ohr. Zeraphine wurde im Jahre 2000 von Sven Friedrich und Norman Selbig, ehemalige Mitglieder von Dreadful Shadows, gegründet.
Lieber Allein, Die Macht in mir, Louisa, Ohne Dich, No Tears und Sterne sehen brachten Gedanken an die Zeiten der frühen 2000-er Jahre zurück. Mit Wirklichkeit erklang dann das wohl bekannteste Lied von Zeraphine.

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Headliner und letzter Höhepunkt waren beim 17. NCN in Deutzen Northern Lite. Im Jahre 1997 war noch Techno die vorherrschende Musikrichtung von Northern Lite. Doch im Laufe der Jahre entwickelte sich die dominierende musikalische Richtung, die sich am besten als Elektropop mit rockigen Riffs beschreiben lässt. So entstanden über die Zeit 21 Alben. Die Thüringer Band versetzen die Fans vor der Amphibühne in Feierlaune, denn Musik und Gesang regten unmissverständlich zum Tanzen an. Musikalisch gab es eigentlich nichts Besseres als damit entspannt, ein ebenso entspanntes Festival ausklingen zu lassen.


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