Das 17. NCN - wieder ein Höhepunkt im Jahr - Seite 3 Drucken E-Mail
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Freitag, den 20. September 2024 um 00:00 Uhr
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Das 17. NCN - wieder ein Höhepunkt im Jahr
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Samstag, der zweite Festivaltag verspicht ein Musikmarathon der Extraklasse

Insgesamt  24 Musikdarbietungen und drei Leseperformances standen am Festivalsonntag auf dem Programmplan. Aufgrund der Vielzahl seien hier nur einige ausführlich beschrieben.

© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse









Auf der Amphibühne eröffnete die Thüringer Antiage. Schon das Genre mach neugierig, denn sie nenn ihre Musikrichtung Avantgarde Synth Rock. Die drei Herzblutmusiker erobern in Kürze die Bühne und die Herzen der Zuhörer in den ersten Reihen. Auf ihrer Setliste stehen die Song aus ihren erstem Longplayer Aphrodisiac Odyssey, der 2023 erschien. Darunter Songs wie Serenade, Lone, Insania oder Magnet Valley.
Nicht nur die Musik geht ins Ohr, auch die Bühnenshow reißt mit. Besonders Keyboarder VETO LESTARD hat gleich zwei Stück dabei, wobei mit einem quer über die Bühne läuft. Das andere hängt an einem flexiblen Ständer und bewegt sich beim Spielen. Obwohl die Band das erste Mal beim NCN dabei war, werden sich einige ein Wiederkommen wünschen. Vorerst heißt es erst einmal mit dem Longplayer vorlieb zu nehmen. 

Postpunk und Coldwave, so kann man grob die Musik von Jesus lives in Vergas übertiteln. Die beiden Gitarristen Chistophe Lacroix und Régis Beck kommen aus Frankreich und haben sich der Melancholie verschrieben. Im Programm waren Song ihrer EP und Albumtracks zu hören, darunter Strange Paranoid, City Boy, Sunset Dream oder a Way with you. Das ist ein Band, die man durchaus gern wieder einmal hören sollte.




Morphose enterten die Amphibühne. Ein Feuerwerk mitreißender Melodien schwebte über dem Areal. Dieses einzigartige Projekt produziert der Musiker, Songwriter, Filmmusikproduzent und Videokünstler Christoph Schauer in seinem Berliner Macroscope Studio. Als Musikproduzent und Live Performer hat Schauer bereits mit CYTO für Aufsehen und Anerkennung gesorgt. So hatte er Gastmusiker eingeladen und zum Höhepunkt erschien auch Sven Friedrich auf der Bühne, der gemeinsam mit Morphose den aktuellen Hit All Comes Back to You vom Album The Open Shutter aus dem Jahre 2023 performte. Show und Musik werden lange in Erinnerung bleiben.

© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse

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Sven Friedrich als Gast auf
der Bühne bei Morphose



Mit dabei CNVX ("Convex" gesprochen) war ein weiterer NCN-Neuling auf der Waldbühne zu erleben. Das ist eine moderne, alternative Dark Rock-/Dark Pop-Band aus Chemnitz, die erst im Herbst 2021 gegründet wurde. Die Band kombiniert klaren Gesang mit energischen Beats und eingängigen Refrains - und kreiert damit einen einzigartigen Sound, der sich von Rock, Pop und Darkwave bis hin zu Metal erstreckt. In ihren Liedern geht es um Freiheitsgefühle, Rastlosigkeit, Euphorie, Trauer, Tristesse des Alltags und vieles mehr. Auf der Waldbühne standen France From Hell (Gesang und Lyrics), Convextrax (Synthesizer / Bass), Josch (Drums) und Sven (Gitarre).
Der Auftritt auf dem NCN war auch ein Vorgeschmack auf das Jubiläum 25 +1 JAHRE JUBILÄUMSKONZERT von Letzte Instanz. Dresdens bekannteste Rockband feiert am 7. Dezember 2024 ihren Geburtstag im Alten Schlachthof in Dresden.









Freunde des Das ist Dark Folk und des Neofolk kamen auf der Kulturbühne auf ihre Kosten. Am frühen Nachmittag war nach längerer Zeit wieder einmal Kaelte aus Leipzig zu erleben. Trotz hochsommerlicher Temperaturen lag eine dunkle kühle Atmosphäre in den Liedern. Das Soloprojekt von des Leipzigers Sven Martin wird seit einigen Jahren durch seine Frau Franziska komplettiert.  
Auf dem Programm durften die Songs „Aus tiefen Höhlen“, „In den Hallen“ und passend zur Temperatur“ Im Eis“ nicht fehlen.
Im Anschluss folgte
Kim Larsen mit einem Solokonzert zur Gitarre. Er kommt aus Dänemark und sein Hauptprojekt ist „Of The Wand & The Moon“. Seine Songs zur Gitarre begeisterten mit Neofolk, wie auch das 2011er Album „The Lone Descent“ ein Meisterwerk dieses Genres war. Blumen, besonders weiße Linien schmückten seinen Notenständer, auch ein Beispiel vor die Innigkeit seiner Lieder.

© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse Wenn man von Höhepunkten spricht, so sollte man End of Transmission nicht vergessen. Die Band kam im vergangenen Jahr so gut bei den Fans an, dass Veranstalter Holger Troisch, sie erneut im Line-Up haben wollte. End of Transmission ist eine Electro-Wave-Formation aus Mitteldeutschland, bestehend aus Jens Schubert alias Schubi (Vocals) und Rene Nowotny (Synths). Die musikalischen Einflüsse der 2020 gegründeten Band reichen von Postpunkt über EBM, Synthwave und Dark Electro bis hin zu Industrial und Metal. Die Songs reißen mit, regen zum Bewegen bis Tanzen an und kamen ausgesprochen gut bei den zahlreichen Gästen vor der Parkbühne an.









Eine kleine technische Verzögerung gab es aufgrund der extremen Hitze an der Waldbühne. Ein Starkstromaggregat gab seinen Geist auf und musste repariert werden. Die „Bloodsucking Zombies from Outer Space“ warteten geduldig und konnten etwas verspätet doch noch ihre komplette Show spielen. Das Quintett kommt aus Wien und begeisterte mit einem harten in die Beine gehenden Sound sofort. Im Mittelpunkt ihrer Songs stehen unbändige Horrorfilm-Liebe,  Gesellschaftskritik und augenzwinkernder Ironie. Mit Punkrock konnten die Zombies die feiernden Fans vor der Bühne in ihren Bann ziehen. Songs wie Sonis Reducer, Bela Kiss oder Zentralfriedhof durften im Set nicht fehlen. Dass sie mit den zu erwarteten Wahlergebnissen in Österreich nicht einverstanden sind, brachten sie unmissverständlich zum Ausdruck.









Für viele ein unwiederbringlicher Höhepunkt war das Konzert von Eivør aus dem hohen Norden.
Eivør ist eine der vielseitigsten Künstlerinnen Skandinaviens und eine der faszinierendsten Live-Sängerinnen ihrer Generation.  Geboren in einem kleinen Dorf auf den Färöer-Inseln, wuchs die Sängerin und Songwriterin inmitten der rauen, windgepeitschten Landschaft des Nordatlantiks auf - eine Umgebung, die ihre Musik tief geprägt hat. Seit ihren folkloristischen Anfängen hat Eivør ihr musikalisches Spektrum erweitert und Elemente verschiedener Genres wie Jazz, Country Folk, Rock und Klassik integriert. Ihre Stimme ist einzigartig in ihrer Intimität, ihrer mühelosen Virtuosität und ihrem breiten Spektrum an Stimmfarben. Auf der Bühne verzauberte sie mit einer reizvollen, wechselseitigen Stimme, mit Gitarre und Boldran. Es war eine Freue ihr zuzuschauen und ihrer Show zu lauschen. Eine tolle Empfehlung von Holger, den Veranstalter.









 



Ein Muss für alle Fans des Aggrotech war Hocico auf der Waldbühne. Ganz im Gegenteil zu den verzaubernden Melodien auf der Amphibühne wurde hier abgefeiert zum Rhythmus und Growls von Frontmann Erk Aircrag. Totenköpfe und andere Skelette umgaben ihm am Mikrofonständer. Er und sein Cousin Rasco Agroyam haben ihre größte Fanbase in Deutschland.  Das stellten sie unter dem Motto „Raised from Hell“ auf dem diesjährigen NCN unter Beweis.













Headliner an NCN-Samstag waren IAMX, zweiverlos einer der meistbesuchten Konzerte des Festivals. wozu auch viele Tagesgäste gekommen waren. Chris Corners zeigte eine fantastische Bühnenpräsents, die durch seine Mitmusiker unterstützt wurde. Die vielen bekannten Songs des Briten regten zum Mitsingen an, denn viele Texte kannten die Gäste vor der Amphibühne auswendig. Seine extravagante Kleidung stellte er auch in Deutzen wieder unter Beweis.
Über seine Entwicklung ist zu lesen: Nach seinem Ausstieg bei der Trip-Hop-Gruppe Sneaker Pimps entfaltete sich Corner 2004 zu IAMX - einem Schöpfer roher Kunst, der Geschlechter und Genres auf den Kopf stellt. Er ist bekannt für seine androgynen und viszeralen Elemente und kombiniert Elektro-Experimente mit Punk-Energie und konfessioneller Lyrik. Seine düsteren alternativen Elektroklänge, Mode, Performances, Videos und Persönlichkeit sind imposant und rebellisch. IAMX bietet live eine psychosexuelle, explosive und leidenschaftliche Performance, begleitet von eindrucksvollen Lichtern und Visuals. Genau das konnte man über 90 Minuten beim 17. NCN erleben.